Zwangsstörungen
 

Dr. Esther Huser, Fachpsychologin für Psychotherapie

Psychologische Beratung und Psychotherapie in Zürich

Zwangsstörungen

Was sind Zwangsstörungen?

Wir alle waren schon einmal unsicher, ob wir den Herd oder das Bügeleisen abgestellt haben und sind zurückgegangen, um zu kontrollieren. Dies geschieht meistens in Momenten, in denen man unaufmerksam und abgelenkt ist. Wenn man nun aber ganz sicher weiss, dass man den Herd ausgeschaltet hat, dann aber - kaum den Rücken gekehrt - wieder unsicher wird, beginnt sich eine neue, bedrückende Komponente in das eigene Leben einzuschleichen.

Menschen mit Zwangsstörungen sind von einer starken inneren Unruhe, von Angst oder anderen belastenden Gefühlen wie Ekel getrieben, wiederholt gewisse Handlungen vorzunehmen oder Gedankengänge wiederholt durchzuspielen, um sich selber beruhigen zu können. Häufig besteht eine Zwangserkrankung aus Zwangsgedanken und Zwangshandlungen, die kombiniert und in meist ritualisierter Form ablaufen.

Was sind Zwangsgedanken?

Zwangsgedanken sind aus dem Nichts auftauchende Gedanken, Impulse oder innere Bilder, die sich einer Person aufdrängen. Je beunruhigender ein solcher Gedanke ist, desto mehr Angst und Unbehagen erzeugt er. Ein Beispiel ist der Gedan­ke, dass der Händedruck mit einem Gegenüber zu einer Ansteckung führen werde. Zwangs­gedanken sind für die Betroffenen ausserordentlich belastend und lösen starken Stress aus.

Was sind Zwangshandlungen?

Hat ein Zwangsgedanke einmal diesen Stress und diese Unruhe ausgelöst, versucht der Be­troffene anhand eines Zwangsrituals, das heisst anhand einer immer gleichen Handlung, sich selber zu beruhigen. Beispiele sind mehrfaches Kontrollieren des Herdes vor dem Verlassen des Hauses, ein genau abgezähltes Händewaschen, das Denken oder 'Beten' ritueller Sätze, um den Stress zu reduzieren. Zwangsrituale oder Denk­zwänge führen zu einer kurzfristigen Erleich­te­rung, langfristig halten sie den Zwang aufrecht.

Wie kann eine Verhaltenstherapie bei Zwängen helfen?

Für Menschen mit Zwangsstörungen bedeutet es häufig einen sehr grossen Schritt, sich für eine Therapie anzumelden. Einerseits schämen sich viele zuzugeben, welchen Umfang ihre Zwangs­handlungen bereits angenommen haben und wie absurd sie manchmal auch für sie selber wirken. Auch haben sie das Unverständnis von Aussen­stehenden schon sehr oft erlebt. Die Furcht davor, es könne in der Therapie darum gehen, die beruhigenden Rituale aufgeben zu müssen und damit die Unruhe und die Verzweiflung zu verstärken, ist oft ein Grund, mit der Anmeldung zuzuwarten.

In einer Verhaltenstherapie wird nichts gemacht oder verlangt, was der Betroffene nicht bereit ist mitzumachen. Zuerst werden die Teufelskreise erarbeitet, die bei jedem Zwangspatienten anders aussehen. Mit diesen Erkenntnissen beginnt man in kleinsten Schritten zu versuchen, Elemente der Zwangshandlungen wegzulassen und neue Stra­tegien auszuprobieren. Das Vertrauen zwischen Therapeut und Patient und grosse Geduld sind die wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Behandlung von Zwangsstörungen.

Buchempfehlungen zu
Zwangsstörungen

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Hans Reinecker: Ratgeber Zwangsstörungen. Informationen für Betroffene und Angehörige

Ein kleiner, gut geschriebener Ratgeber Das Thema Zwangsstörungen wird verständlich und umfassend, aber relativ kurz abgehandelt. Auch für Angehöri­ge gut geeignet.

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