Beziehungssucht

Dr. Esther Huser, Fachpsychologin für Psychotherapie

Psychologische Beratung und Psychotherapie in Zürich

Beziehungssucht

Was ist Beziehungssucht?

Beziehungssucht ist eine Verhaltensweise, die mit viel Leiden verbunden ist. Für die Betroffenen ist sie meistens schwer zu erkennen, da ihr Ver­halten für sie selber die Normalität ist. Betroffene verwechseln Beziehungssucht häufig mit grosser Liebe. Tatsächlich hat sie nicht viel mit Liebe zu tun. Verhaltensweisen einer Beziehungssucht sind z.B.:

  • Man fühlt sich nur sicher in der Nähe des Partners.
  • Man hat grosse Angst vor dem (auch nur kurzzeitigem) Alleinsein.
  • Man braucht einen Partner um sich 'ganz' fühlen zu können.
  • Man stürzt in Leere, Angst und Depression, wenn es zu einer Trennung kommt.
  • Man tut alles, damit es nicht zu einer Tren­nung kommt, man erniedrigt sich, man nimmt gar Schläge und Gewalt in Kauf.
  • Kleinste Anzeichen dafür, dass der Partner noch andere Interessen im Leben hat, können zu Streit führen.
  • Häufiges Streiten ist in der Beziehung Normalität.
  • Eifersucht spielt eine grosse Rolle.
  • Man ist darauf angewiesen, dass der Part­ner sagt, wie schön, wie gut, wie klug man sei, selber glaubt man nicht daran.
  • Man ist in seinen eigenen Stimmungen vom Partner abhängig: "ist er mir zugeneigt, geht es mir gut, andernfalls geht es mir schlecht".
  • Der Partner fühlt sich gefangen, versucht mehr Freiheit für sich zu gewinnen. Ge­schieht dies, löst das Angst aus.
  • Man erträgt keine Kritik vom Partner, kritisiert ihn umgekehrt aber häufig und harsch.
  • Mittelpunkt im Leben ist der Partner. Das ganze Sein kreist um ihn und dies wird als Zeichen der grossen Liebe zu ihm wahrgenommen.
  • Man gibt sich selber auf, verzichtet häufig auf die eigenen Bedürfnisse. Auch dies sieht man als Beweis für grosse Liebe.
  • Man möchte, dass der Partner Tag und Nacht für einen da ist.

Eine Liebesbeziehung kann mit diesen Verhal­tens­weisen nie lange aufrechterhalten werden. Partner verlassen die Betroffenen regelmässig nach kurzer Dauer wieder, und man ist gezwungen, sich raschmöglichst einen nächsten Partner zu suchen. Dieser immer gleiche Mechanismus ist mit starkem Leiden verbunden.

Was kann die Verhaltenstherapie gegen Beziehungssucht tun?

Menschen mit Beziehungssucht oder mit ähnlichen wie den oben beschriebenen Verhaltens­weisen sollten eine Therapie machen. Meistens haben sie zuvor erfolglos schon alles ausprobiert, um ihr Verhalten zu verändern und aus diesem Teufelskreis heraus zu finden. In der Thera­pie wird der Fokus u.a. darauf gelegt, sich selber und seine Bedürfnisse besser wahrzunehmen und ausdrücken zu können, für sich selber einzustehen, sich alleine im Leben stark zu machen und Abhängigkeiten aufzulösen. Das sind mögliche erste Schritte hin zu einem erfüllten Leben alleine oder in einer gesunden, erfüllenden Beziehung.

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