Probleme im Alter
 

Dr. Esther Huser, Fachpsychologin für Psychotherapie

Psychologische Beratung und Psychotherapie in Zürich

Probleme im Alter

Welche Probleme können im Alter belastend sein?

Ältere Menschen haben ganz eigene Problem­stellungen und Fragen zu Leben und Tod, die sich von denen junger Menschen unterscheiden. Sie fühlen sich in der heutigen, auf Jugend und Leistung ausgerichteten Gesellschaft oft einsam und ausgestossen. Ihre in Jahren gefestigten Wertvorstellungen sind und bleiben ihnen wichtig, haben sich aber in der Umwelt verändert und werden nicht mehr unbedingt geachtet. Im Alter kann es auch zunehmend schwierig werden, neue Ziele zu finden, und auch der Umgang mit Familie und Freunden kann problematisch sein.

Weitere Themen des Alters sind Krankheiten, Einschränkungen, Verlust von geliebten Men­schen, Gedanken über das eigene Leben und Sterben. Es ist nicht immer einfach, Menschen zu finden, die ernsthaft zuhören, die nicht sofort banalisieren: 'Das wird schon wieder' oder 'an so etwas darf man doch nicht denken', sondern sich auf die Sorgen und Ängste einlassen.

Das eigene Leben reflektieren

Psychotherapie im Alter kann eine bereichernde Erfahrung sein. Ein umfassender Teil des Lebens mit vielen Hochs und Tiefs liegt hinter Ihnen. Dieses Leben noch einmal in der Erzählung durchzugehen und schwierige Punkte genauer anzuschauen, kann erleichternd wirken. Zudem ist es eine seltene, wertvolle Erfahrung, sich selber die Zeit zu nehmen, einem anderen Men­schen sein Leben zu erzählen. Neben den schwierigen Momenten, die noch einmal verarbeitet werden können, sind da auch all die Glücksmomente, die das jetzige Alter in Form von innerer Gelassenheit und Zufriedenheit bereichern können.

Ängste überwinden

Vielen Menschen macht das Alter, das Älter­werden Angst. Auch die Gedanken, etwas Wich­tiges nicht erlebt, verpasst zu haben, können ängstigen. Angst ist ein belastendes Gefühl, das man im Gespräch in der Therapie eindämmen kann. Angstfreier mit der eigenen Geschichte, den Menschen um sich herum und dem eigenen Alter umzugehen, ist ein befreiendes Gefühl.

Mit Schuldgefühlen umgehen

Ein Leben gelebt zu haben, heisst immer auch, ein Leben mit vielen unterschiedlichen Gefühlen gelebt zu haben. Manchmal hat man etwas getan, das man im Nachhinein bereut, und wenn man daran denkt, treten immer wieder von neuem Schuldgefühle auf. Das kann belastend sein.

Mit Schuldgefühlen umzugehen, ist nicht einfach. Gut meinende Menschen und 'Laientherapeuten' versuchen regelmässig mit: 'Das ist nicht Deine Schuld', 'Du kannst nichts dafür' und ähnlichem zu trösten - ohne Erfolg. Die meisten Betroffenen wissen selbst 'intellektuell', dass es nicht ihre Schuld ist, und sie sagen sich das selbst immer wieder - es nützt trotzdem nichts. An dieser Stelle setzt die professionelle Psychologie ein, die zu ergründen sucht, warum diese Tröstungen nichts nützen. Im therapeutischen Gespräch lernt man, Schuldgefühle ins Leben zu integrieren und diese nicht mehr nur als Belastung wahrzunehmen, sondern zu akzeptieren, dass es war, wie es war.

Sinnfragen / Bilanzieren / Lebensziele im Alter

Bohrende Fragen nach dem Sinn des Lebens, dem Sinn, sich neue Aufgaben oder Ziele zu setzen, kann im Alter blockierend wirken. Die Motivation, überhaupt noch etwas zu unternehmen, lässt nach. Der Jugend hingegen steht die Welt offen. Sie kann sich ein Ziel vornehmen, mit der Gewissheit, dass sie sich danach ja noch viele andere Ziele wird vornehmen können. Im Alter verändert sich diese Perspektive. Wer im Alter ein Wunschziel wählt, entscheidet sich damit zwangsläufig zugleich gegen viele andere, ebenso attraktive Ziele, die man aufgrund der verbleibenden Lebenszeit u.U. definitiv nicht mehr verwirklichen kann. Diese Aussicht kann Menschen dazu führen, traurig zu werden und gar nichts mehr zu machen.

Sich im Alter Sinnfragen zu stellen, ist nicht grundsätzlich schlecht. Es kann dazu führen, wirklich Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Wo aber solche Gedanken mehrheitlich zu Läh­mung statt zu neuer Motivation führen, kann eine psychologische Beratung oder - in schwereren Fällen - eine Psychotherapie helfen, aus solchen Lähmungen herauszufinden.

Der Verlust von geliebten Menschen

Gerade die ältere Generation hat noch viel mehr gelernt, dass man mit den Schicksalsschlägen selber fertig werden müsse. Dies ist bestimmt eine gute Haltung, aber sie sollte nicht für alle Fälle gelten. Gerade der Verlust eines geliebten Men­schen oder der Tod von mehreren Freunden und Bekannten innert kurzer Zeit, kann zu einer Lebenskrise führen. Da kann es hilfreich sein, sich an eine Fachperson zu wenden, die darauf achtet, dass sich Traurigkeit und das Erleiden von Schicksalsschlägen nicht schleichend in Depressionen verwandeln.

siehe auch: Todesfall und Trauer

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